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Wanderwege

Wege am und um den Lech

Anstelle detaillierter Wandertouren stellen wir hier bestimmte Orte und Regionen vor, die durch ihre landschaftlichen und naturschutzfachlichen Besonderheiten reizen. Routenvorschläge mit zum Teil mehreren Varianten sollen das Erkunden dieser Naturschönheiten erleichtern.

Karte

Streckenlänge

Startpunkt

Anfahrt

Ca. 2 km oder was Du daraus machen möchtest

Walderlebniszentrum Ziegelwies, Tiroler Straße 10

Vom Füssener Bhf 20-30 Gehminuten oder

Linienbus 74 Richtg. Reutte: Haltestelle Ziegelwies (mehr Info:
https://issuu.com/fuessen/docs/allgaeumobil-fahrplan-2019

Parkmöglichkeit

Pkw Parkplätze an der Tiroler Straße 10

Infoschilder

vorhanden

Fortbewegung

Zu Fuß

Bild oben: Das Toben im Walderlebniszentrum kommt nicht zu kurz..

Bild rechts: Der Auwaldpfad führt immer wieder hinunter an den Lech, der in Richtung Lechfall strömt.

Bilderreihe unten: Der Lech führt am Lechfall in Füssen, je nach Abflusssituation mehr oder weniger Sediment mit sich.

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Von Scheinriesen und Hobbit-Hügeln
- Eine Wanderung zwischen Forggensee und Bannwaldsee

Drumlins, Moore, Seen, Magerrasen und im Hintergrund die Berge. Ganz besonders abwechslungsreich ist die Landschaft in der Region um Füssen. Das Nebeneinander von Feucht und Trocken, Höhen und Tiefen hat eine intensive Landwirtschaft dort, wo das       Voralpenland langsam endet, unmöglich gemacht.

 

Stattdessen sorgten lange Zeit extensive Beweidung magerer Wiesen und die Ernte zäher Gräser, des Schilfs auf feuchten Streuwiesen für ein Auskommen. Auf dem Rad-/Wanderweg zwischen Hegratsried und Füssen begegnen wir einem Scheinriesen mit Namen Forggensee und seinem Gegenstück, dem Bannwaldsee.

Karte

Streckenlänge

Startpunkt

Anfahrt

Parkmöglichkeit

Infoschilder

Fortbewegung

Kartenansicht

Auf der Karte sind weitere mögliche Wanderziele eingebunden. So der Schwanseepark und der Lechfall.

Wanderung/Radtour Hegratsrieder See/ Waltenhofen und zurück: Distanz ca. 12,5 Kilometer (Dauer etwa 2.5 Stunden), ca. 40 Höhenmeter hinauf;

Falls Anfahrt mit der Bahn: Wandertour/Radtour Füssen/Waltenhofen/Hegratsrieder See: Distanz ca. 24 Kilometer

Je nach Art der Anfahrt: Füssen (Anfahrt mit Bahn), Hegratsried (Anfahrt mit PKW)

Bahn: Zug von München nach Füssen stündlich (Mo-So)

PKW: von Ort Hegratsried kommend zum Hegratsrieder See

Pkw Parkplätze am Hegratsrieder See vom Ort Hegratsried kommend

vorhanden

Radl ist empfehlenswert, auf der Strecke kann aber auch gewandert werden

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Bild oben: Unser Wanderweg führt am Hegratsrieder See vorbei.

Bild unten rechts: Auf feuchten Wiesen, hier schon gemäht, wächst ein viel „zäheres“ Gras. In der Regel sind es Seggen, also Sauergräser.

Am Anfang unserer Wanderung liegt vor uns der Hegratsrieder See. An seinem Ostufer kann bei Bedarf geparkt werden. Sein Wasser ist leicht bräunlich gefärbt, die Erklärung dafür: der Einfluss von Moorwasser. Eine Fläche von 10 ha bedeckt dieser See. Einige Uferstrecken werden von Schilfgürteln eingefasst, die den hier lebenden Wasservögeln als Brutstätten dienen. Zwischen den Halmen finden auch Insekten windgeschützte Bereiche und andere Lebewesen, z.B. Frösche somit ihre Nahrung. Wichtig ist, dass diese Bereiche nicht betreten werden, damit diese Ruhezonen ungestört bleiben.

Die (Rad-) Wanderung führt nun auf geteerter Straße geradeaus und vorbei an sogenannten Drumlins. Was sich anhört wie die Protagonisten aus einem Hobbit-Film, sind tatsächlich große, langgezogene Schotter- und Kieshügel, die während der Würm-Eiszeit unter dem Lechgletscher abgelagert und geformt wurden. Heute fügen sie sich -gänzlich bewachsen- in die grüne Landschaft.

Tiefere Bereiche zwischen diesen Erhebungen füllten sich nach der Eiszeit mit Wasser. Hier bildeten sich Seen, die teilweise bereits verlandet sind, deren Uferzonen sich zu Moorflächen entwickelt haben. Feuchtwiesen auf Niedermooren, die als Streuwiesen genutzt wurden, sind noch erhalten und zwischen Bannwaldsee und Forggensee gut sichtbar. Pfeifengras wächst hier in dichten Beständen. Beweidung oder extensive Mahd schützen sowohl trockene, als auch feuchte Wiesen vor einer Verfilzung durch Altgras, sodass auf ihnen auch lichtbedürftige krautige Pflanzen wie Orchideen gedeihen können. An den durch den Kies sehr wasserdurchlässigen, sonnen-exponierten Hügeln haben sich trockene Magerrasen entwickelt.

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Bild oben: Am Ufer des Forggensees bei Brunnen

Bereits kurz nach Passieren des Hegratsrieder Sees lässt sich der Forggensee erblicken. Ganze 12,5 km2 überspannt dieser, im Vergleich dazu ist der Hegratsrieder See mit umgerechnet 0,1 km2 ein Zwerg. Warum ist dieser Riese nur ein Scheinriese? Einige Kilometer nördlich von hier wird der Lech bei Roßhaupten zur Energiegewinnung gestaut und der Forggensee somit geflutet. Die Anfang der 1950er Jahre erbaute Stufe ist das erste Element in der sich flussabwärts anschließenden Kette von insgesamt 25 Staustufen auf bayerischer Seite. Die Auswirkungen des Flutens der einstigen Wildflussstrecke waren und sind deutlich: Die ökologisch besonders wertvolle Illasbergschlucht sowie mehrere -zuvor geräumte- Ortschaften versanken in den Fluten des Lechs, der sich seither seiner natürlichen Fließdynamik beraubt sieht. Scheinbar ein Riese, aber: Im Winter wird, wegen des geringen Wassernachschubs aus höheren Regionen das Wasser aus dem gigantischen Staubecken entlassen, der Riese schrumpft auf ein Minimum -ein schmales Band- zusammen. Dabei hinterlässt er einen kargen Grund -einer Mondlandschaft gleich.

Als Rückstaubecken, dient der hier aufgestaute Fluss zur Regelung der Stromerzeugung in den anderen, flussabwärts folgenden Staustufen. So werden hier im Frühjahr/ Sommer die Schmelzwässer der Alpen aufgenommen. Für die Fauna und Flora jedoch sind das höchst problematische Zustände. Nur wenige Pflanzen und Tiere kommen mit diesem andauernden Wechsel zu ungünstigen Zeiten zurecht. Fischbesatz schafft die Illusion eines gesunden Fischbestandes, dabei
schrumpft deren Überwinterungsgewässer in den Zeiten des Ablasses auf unter 3 km2 zusammen. Zugvögel jedoch nutzen den Forggensee gern als Raststation.

Unser Weg geht weiter auf, ab und mal durch tischebene Landschaft. Wir umrunden noch den Vogelberg (827m). Nun haben wir einen weiten Blick und erkennen auch den Bannwaldsee in einiger Entfernung. Auch an seinen Rändern wächst auf breiten Streifen Schilf, weite Bereiche des Ufers sind der Natur vorbehalten, diese bitte nicht betreten. Einen Zugang zum See gibt es aber doch. Nach ca. drei Kilometern zweigt links ein Weg zur Badestelle und einem Campingplatz ab, zu Fuß in etwa 50 Minuten erreichbar. Wer mag, kann hier frühzeitig abbiegen.

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Bild oben: Eiszeitlich geprägte Landschaftsstrukturen, Infrastruktur,
Landwirtschaft, der Scheinriese Forggensee und im Hintergrund die Alpen. Hier kommt vieles zusammen.

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Spannend ist, dass der Bannwaldsee, ja, alle drei uns bereits begegneten Seen sowie weitere (Hopfensee, Weißensee, Schwansee..) selbst in einem ehemaligen, riesigen und natürlichen Seebecken liegen. Nach Ende der letzten Eiszeit bedeckte der Füssener See eine Fläche von ca. 60 km 2. Ein wahrer Riese also. Am Illasberg wurden große Mengen von Schmelzwasser zu diesem See aufgestaut. Dieser nagte sich jedoch mit der Zeit eine Schlucht, über die der Füssener See als Lech auslief. Der Bannwaldsee ist eine Art Rest dieses Giganten.

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Wir folgen der Straße noch ein Stück und biegen dann rechts auf den LechErlebnisWeg nach Brunnen ab. Zu unserer Rechten wieder ein beeindruckender Geschiebewall, ein paar Meter geht es abwärts, dann gelangen wir direkt an das Ufer des Forggensees. Von hier aus folgen wir dem Uferweg, der beliebter Spazierweg ist und eine schöne Aussicht auf Bergpanorama, Schloss Neuschwanstein und den See selbst bietet.

Der Forggensee nagt jedoch an bestimmten Stellen an den gegenüberliegenden Steilhängen, die wertvolle Magerrasen tragen und dadurch verloren gehen. Sie stürzen einfach ins Wasser. Wer mag, kann bis nach Füssen zum Lechfall weiterradeln oder nun den Rückweg antreten: Über Brunnen führt der Deutenhausener Weg zurück Richtung Hegratsrieder See.

Bild oben: Im Winter wird der Forggensee zu einer kalten Wüste.

Wandern am Halblech

Der Halblech - ist gerade einmal ein 18tel Lech-

hat aber als wichtiger Nebenfluss und streckenweise noch recht naturnaher Wildbach große Bedeutung. Einen Teil seiner Geschiebereichen Fließstrecke und auch die Landschaft um den Halblech herum schauen wir uns genauer an. Es geht ein Stück die Uferkante entlang und dann über den Pfarrer-Mayr-Naturpfad, der neben Kalktufffelsen Hangquellen eine vielfältige Pflanzenwelt bietet.

Streckenlänge

Startpunkt

Anfahrt

Parkmöglichkeit

Infoschilder

Fortbewegung

Ca. 3 Km

Parkplatz an der Brücke in der Ortschaft Halblech. Der Parkplatz befindet sichbei der Brücke am Weidachweg.

(Anderer Wanderweg: Parkplatz Kenzenhütte in Halblech; von Halblech aus mit dem Bus erreichbar, mehr Infos: https://www.halblech.de/kenzenhuette.html)

Die Ortschaft Halblech ist mit dem Bus erreichbar (mehr Infos; https://www.mona-allgaeu.de/fileadmin/user_upload/Linien/OST/Linie_73.pdf)

Mehrere Parkplätze in Halblech vorhanden. Unter anderem bei der Brücke am Weidachweg. Von der Ortschaft kommend auf der gegenüberliegenden Lechseite.

vorhanden

zu Fuß

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Vom Parkplatz am Westufer des Halblech wandern wir erstmal entlang des Flusses Richtung Norden. Dem Wegweiser zum Pfarrer-Peter-Mayr-Pfad folgend, biegen wir nach ca. 750 m links ab und folgen dem Weg rechts abgehenden Pfad durch ein Weidetor. Eine große, schön gestaltete Tafel beschreibt den vor uns liegenden Steig. Dieser entstand in Kooperation von Bund Naturschutz in Bayern e.V., Lebensraum Lechtal und weiteren. Dazu müssen mehrere Viehgatter durchquert werden, denn die parkähnliche Landschaft vor uns wird noch immer beweidet. Momentan scheinen Pferde dazu eingesetzt zu
sein.

Die Kapelle St. Peter auf etwas über 840 m ü NN ist unser Ziel, wir verlassen die durch Waldweide geschaffene halboffene Landschaft. Bei unserem Aufstieg begegnen uns keine Tiere, aber Hangquellen: Das Wasser sickert hier über den Hang und schafft dabei optimale Bedingungen für den Riesenschachtelhalm, der sich im Halbschatten der Ahorn-Bäume, Fichten und Kiefern besonders wohl fühlt.
Schon bald können wir den Ausblick an der Kapelle genießen: Wir sehen das Ammergebirge, den Säuling mit 2047 Metern, Bayerniederhofen, Schloss Neuschwanstein, auch den Bannwaldsee.

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Nun können wir:

- weitergehen Richtung Berghof (Möglich: Rund-Wanderung von Berghof aus: Rundwanderweg; Einkehr im Bioladen von Berghof:
kann man draußen sitzen)

- oder einfach wieder zurück zum Parkplatz/Bushaltestelle

- oder am Parkplatz vorbei, den Halblech gegen den Strom begleitend weiter hoch. Auf dem Weg begegnen uns auf der rechten Seite beckenförmig ausgestaltete Weideflächen: Wenn der Halblech Hochwasser führt, laufen diese voll und sollen dahinter liegende Bereiche schützen. Wir passieren die Sägmühle und haben weiterhin einen guten Blick auf den -zwar durch Sohlschwellen beeinträchtigten- Halblech. Dieser deutsche Lech-Abschnitt, kurz nach der österreichischen Grenze ist einer der naturnahsten und wertvollsten am ganzen deutschen Lech.

1. Bild von oben: Blick über den Halblech von der Brücke am Startpunkt der Wanderung aus.

2. Bild von oben: Insbesondere der Bund Naturschutz kümmert sich um den Erhalt des Pfarrer-Mayr-Pfades. Dieser ist dem Naturschützer und Kirchenmann Peter Mayr gewidmet.

3. Bild von oben: Blick vom Pfarrer-Mayr-Pfad, kurz vor Erreichen der Kapelle.

Das Premer Filz- Schauergestalten und Naturschönheiten

Egal zu welcher Jahreszeit- das Premer Filz ist für jede(n) interessierte(n) Wanderer/in einen Besuch wert. Herbstliche Regentage hüllen die Moorfläche in einen geheimnisvollen Schleier, strahlende Sonne verleiht ihm einen märchenhaften Glanz. Auf einem gut ausgeschilderten Rundweg findet jeder sicher ins Moor und auch wieder hinaus. Neben der ganz eigenen Fauna und Flora bietet eine Torfstichwand einen Einblick in die frühere Nutzung.

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Tipp:

Es werden auch geführte Moorwanderungen von der Touristinformation Prem angeboten. Mehr Infos unter: https://www.prem-am-lech.de/premermoorwanderung.php

Kurze Variante ca 5km;

lange Variante ca. 7 km, Zeitaufwand: ca. 2 h, ca. 20 Höhenmeter

Parkplatz am Moorbad

Öffis von Schongau: Bus 9821 Richtg. Angerweg/ Feuerwehrhaus Steingaden und Linie 9822 Richtg. Echelsbacher Brücke. Bitte beachten Sie lange Fahrtzeiten. Busse fahren nicht täglich (siehe https://www.mittelschule-schongau.de/wp-content/uploads/2019/03/buslinie-9822.pdf und https://www.mittelschule-schongau.de/wp-content/uploads/2019/03/buslinie-9821.pdf)

Parkplatz am Moorbad (alternativ: Parkplatz nahe der Tourist-Info in Prem)

vorhanden

zu Fuß

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Es gibt mehrere Möglichkeiten das Filz zu erkunden. Ein kurzer und ein langer Rundweg stehen zur Auswahl. In jedem Falle gilt es dem „Huidingerle“ über kleine Schildchen zu folgen, einer Märchengestalt, die früher besonders Kindern Angst vor dem gefährlichen Moor einjagen sollte, heute aber die Aufgabe der Besucherlenkung übernimmt.
Der kürzere Weg umfasst eine Strecke von ca. 4,5 km, auf dem längeren ist man ca. 6,5 km unterwegs.
Wer sich mit offenen Augen und auf leisen Sohlen durch das Moor bewegt, wird nicht nur von den Moorgeistern verschont, die vielfälige Tier- und Pflanzenwelt wird so besonders sichtbar. Kleine Frösche, Heuschrecken, wie z.B. die Sumpfheuschrecke und Spinnen, die ihre Netze zwischen den hohen Halmen der Seggen weben, lassen sich häufig erst bei genauerem Hingucken erspähen. Das Weibchen einer schwarz-gelb geringelten Wespenspinne zum Beispiel. Ruhiges Verhalten schützt empfindliche Tiere und Pflanzen (wie den Rundblättrigen Sonnentau) vor Lärm und Vertritt und die Moorwandernden auch vor einem eventuell überraschend tiefgehenden Schritt in feuchte Senken.

Ein Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Moorlehrpfad an der Röthenbachstraße. Zu erreichen ist dieser -aus der Richtung Lechbruck kommend- über die über den Lech führende Lechbrucker Straße, von der dann direkt hinter der Flussüberquerung die Premer Straße abzweigt. Hinter dem Röthenbach links abbiegen auf die Röthenbachstraße, dort befindet sich dann linker Hand der kleine Parkplatz und bereits ein erstes Lehrpfad-Schild. Der Weg führt zunächst am alten Moorbad entlang. Dieses wurde 1935 ausgehoben und mit Wasser des aufgestauten Röthenbachs gefüllt.

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Danach biegen wir links ab. Vor uns liegt Wirtschaftsland, im Hintergrund ein schönes Berg-Panorama. Weiter geht es in ein Waldstück mit Kiefern und Fichte hinein, kleine Lehrtafeln erzählen von den am Wegesrand stehenden Bäumen. Nach kurzem Marsch bietet sich die erste Möglichkeit, das Moor zu betreten. Es handelt sich um ein ehemaliges Spirken- Hochmoor, das jedoch nur noch in reduzierter Form erhalten ist. Das Premer Filz ist durchzogen von Entwässerungsgräben und unterlag einer starken Nutzung durch Torfabbau. Hinter der etwas schaurigen Skulptur eines halb im Moor steckenden Mannes biegen wir rechts in einen Stichweg ein. Vor uns ergibt sich nun der Blick auf eine typische Torfstich-Wand. Moosbeere, Heidekraut, verschiedene Moose und Gräser, insbesondere Sauergräser, gedeihen hier auf saurem, nährstoffarmen Boden.
Ein Ort und sein Produkt -Torf- das in der Vergangenheit ein Auskommen bot, heute aus Klima- und Naturschutzgründen nicht mehr genutzt werden sollte. Hier geschieht es auch nicht mehr. Moore sind bekanntlich natürliche CO2-Senken, speichern also Kohlenstoff, der dann nicht mehr an die Luft gelangt. Dabei sind sie viel effektiver als Wald. Ihr Trockenfallen durch Entwässerung sorgt jedoch im Gegenteil für die Abgabe schädlicher Treibhausgase. Die Torfwand vor
Augen kann man hier schon nachdenklich werden. Auf den Infoschildern steht geschrieben, wie viel Zeit das Torfmoos braucht, bis es wieder nachwächst..

So viel sei gesagt: sehr lang!

Karte

Streckenlänge

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Anfahrt

Parkmöglichkeit

Infoschilder

Fortbewegung

Der Weg führt auch vorbei an sogenannten „Schlenken“, wassergefüllten Senken. Auf den hier wachsenden Rohrkolben landen Libellenarten wie die Pechlibelle, es bieten sich Lebensräume für verschiedene Amphibien, darunter Gras- und Teichfrosch.
Der soeben eingeschlagene Weg kann nun wieder zurückverfolgt werden, um wieder auf den Rundweg zu gelangen und ein paar Schritte weiter in einen zweiten Pfad einzubiegen: Hierbei handelt es sich um eine Sackgasse, an deren Wegstrecke ein Nagelfluhfelsen einen Aussichtspunkt und eine Bank zum Verweilen bietet. Der Weg führt auch vorbei an eingeschlagenen Flächen, wo Bäume, vor allem Fichte, entnommen wurden. Hier zeigt sich die Arbeit des Bergwaldprojekts das mit Entbuschungs- und Wiedervernässungs-maßnahmen dem Moor und seiner standorttypischen Vegetation (Spirken, Birken, Seggenbulte, Wollgras) mehr Platz verschafft hat. Zurück auf dem Rundweg kann an der Königfilzhütte eine Brotzeit eingelegt werden. Von diesen Hütten gab es einst einige, sie dienten als Schlechtwetter-Unterkunft und Torflager. Heute sind hier Werkzeuge und Gerätschaften der Torfarbeiter ausgestellt. Nach einer Pause kann man nun entweder den Rückweg über das Moor einschlagen oder aberden Weg um das Filz herum wählen, der dann über Felder in die Straße „Bergblick“ und damit wieder nach Prem führt.

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1. Bild von oben: Es gilt, dem „Huidingerle“ durch das Moor zu folgen.

2. Bild von oben: Drosera rotundifolia-Der Rundblättrige Sonnentau

3. Bild von oben: Die Moorspirke

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Info Sonnentau:

Info Sonnentau: Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) findet sich auf feuchten, aber durch Sonnenlicht beschienenen Bereichen. An den Blättern der fleischfressenden Pflanze bleiben kleine Insekten kleben und werden anschließend über Enzyme, die aus den Drüsenhaaren entlassen werden, verdaut. Das -Tautropfen sehr ähnlich sehende- Sekret auf der Blattoberfläche gab dem Gewächs seinen Namen. Diese Pflanze ist selten geworden, weil geeignete Standorte -Moore wie das Premer Filz- weniger werden, beziehungsweise in schlechteren Zustand geraten. Artenschutz ist also auch immer Lebensraum-Schutz und anders herum.

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Info Spirke:

Pinus mugo subsp. rotundata, die Moorspirke, ist eng verwandt mit der Bergkiefer (Pinus mugo). Bekannt ist vielen wahrscheinlich auch die Latsche/ Latschenkiefer (Pinus mugo mugo). Das Besondere an der Moorspirke ist, dass sie ein räumlich begrenztes Vorkommensgebiet hat. Sie findet sich ausschließlich nördlich der Alpen, wächst dort als konkurrenzschwächere Art auf Extremstandorten. Steile Hänge aus Geröll, auf denen extreme Nährstoffund Wasserarmut herrschen, sind ebenso potenzieller Standort, wie feuchte Senken. Damit ist die Spirke ein typischer Vertreter der Moorgehölze. Im Premer Filz konnte sich ein richtiger Spirken-Wald entwickeln. Dieses seltene Nadelholz steht in Deutschland noch nicht unter Schutz- ein Zustand der sich ändern sollte.

Weitere Wanderungen, vor allem am nördlichen Lech bis zur Donaumündung, erscheinen in den nächsten Monaten.

Texte und Bilder von unserer Praktikantin Johanna Böttcher, 2019

Der Lechfall: Wo der Lech zum Bayer wird
Auwaldpfad Walderlebniszentrum

Das Walderlebniszentrum Ziegelwies bietet mit einem Auwaldpfad die Möglichkeit den Lech auf den ersten Metern auf Bayerischem Grund zu begleiten und die ihn umgebende Natur kennenzulernen. Was ist überhaupt ein Auwald? Welche Baumarten kommen hier vor und wie geht es einem begradigten im Vergleich zum wild fließenden Fluss?

Nebendem Au- kann auch ein Bergwaldpfad erkundet werden.

Der Eintritt zumWalderlebniszentrum/ Ausstellungen ist kostenlos, an Schaukeln undLehrtafeln können sich Groß und Klein austoben.

Lech am Auwaldpfad
Wandern am Halblech
Von Scheinriesen und Hobbit-Hügeln - Eine Wanderung zwischen Forggensee und Bannwaldsee
Das Premer Filz- Schauergestalten und Naturschönheiten

Der Lechfall: Wo der Lech zum Bayer wird

Kurz hinter der Österreichischen Grenze stürzt der Lech, gerade in Bayern angekommen, den Lechfall hinab, sieben Meter über ein mehrstufiges Stauwehr. Anschließend wühlt er sich durch eine enge Schlucht, die er selbst grub.

 

Der Ausblick von dem Maxsteg über das technische Bauwerk auf der einen und die Schlucht auf der anderen Seite ist Sinnbild für die Geschichte des ehemals auch in Bayern wilden Lechs. Heute finden wir ihn einerseits stark verbaut und andererseits an einigen wenigen Stellen noch naturnah vor.

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